Montag, 4. Oktober 2010

Tag 40

Wow, 40 Tage, das klingt ja lang. Mittlerweile bin ich auch wirklich ganz in Kolumbien angekommen, ich träume von hier und mir wurde sogar erzählt, dass ich im Schlaf schon "Hola! Hola!" gerufen habe :D Mein Spanisch ist mittlerweile so viel besser als bei meiner Ankunft, darüber freu ich mich die ganze Zeit. Konnte für die anderen beiden Deutschen sogar schon übersetzen. Wir sind hier jetzt seid zwei Wochen nämlich zu dritt: Daniela und Gitti, beide 27, sind noch mit aufs Schulgelände gezogen, jetzt verständigen wir uns hier quasi viersprachig - spanisch, englisch, deutsch und bayrisch :)


Den Lehrern hier bringen wir auch Englisch und Deutsch bei (und dank Gitti ein bisschen bayrisch - so können wir uns bei jeder Mahlzeit darüber freuen, aus dem Mund eines Peruaners eine ulkige Version von "Brost! Dass de Guagl ned varosd!" zu hören) und mein Stundenplan für die Schüler steht jetzt für 2010 auch fest: Kann in fast allen Jahrgängen im Kunstunterricht dabei sein (ganz oft selber die Stunde gestalten und ansonsten beobachten, wie der Kunstunterricht hier normalerweise ist) und ab dieser Woche habe ich in der 7. Klasse meinen eigenen kleinen Englisch-Kurs mit Notengeben und allem, huiui. In der Zeit, die sonst noch übrig bleibt bin ich bei "meinen" Erstklässlern und mach da alles, was so anfällt (beim Schreiben und Rechnen lernen helfen, die Hausaufgaben in jedes Heft reinschreiben, sowas...).



Mein Geburtstag vor eineinhalb Wochen war wirklich besonders... Millionen spanische Geburtstagslieder und von den Kindern haben mir sogar einige kleine Geschenke mit in die Schule gebracht. Nach dem Unterricht gab's dann noch eine kleine Überraschungsfeier von den Lehrern und dass mich die Leute hier nach einem Monat schon so haben spüren lassen, wie sehr sie mich schätzen hat den Tag schon so, so gut gemacht! Nachmittag ging's dann noch in die Altstadt - den Sonnenuntergang genießen und Pizza holen - dachte mir, an meinem Geburtstag kann ich mir eine kleine Auszeit von meiner Abendessen-Koch-Woche (die ansonsten überraschend gut gelaufen ist) gönnen :)
Und dann habe ich abends noch alle Eure Nachrichten gelesen und mich SO gefreut, am liebsten hätte ich direkt jedem einzeln geantwortet :)

Ansonsten... Im karibischen Meer Backstreet-Boys-Lieder zu grölen macht Spaß. Festgetretene Kaugummis mit einem Messerchen vom Klassenraum-Boden abzuwetzen und tote Kakerlaken aufzufegen macht nicht ganz so viel Spaß, ist aber erstaunlicherweise auch nicht weiter dramatisch. Der irritierte Blick vom Taxifahrer, wenn man vom Stadtzentrum nach Hause will, ist jedes Mal aufs neue lustig (Gringas wollen sonst nie ins Armenviertel) und im Collectivo (einem ruckeligen, vollgestopften Sammeltaxi) durch San Francisco (besagtes Viertel, nicht die US-Metropole) zu rattern ist eine Erfahrung für sich. Mit 20 Jahren (was meiner Meinung nach unfassbar alt klingt) auf einmal wieder ganz feste Nach-Hause-komm-Uhrzeiten etc. zu haben ist erstmal ungewohnt, aber ok (weil man weiß, dass es die Regeln nur gibt, weil die Leute sich um uns sorgen). Um 22:08 Uhr noch am Computer zu sein um diesen Blogeintrag zu verfassen ist unklug, wenn man morgen um 04.40 Uhr aufsteht.

Deshalb: Genug für heute. Allerliebste Grüße aus San Francisco ;)

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